„Die Weisheit der Märchen ist für mich ein Schlüssel zum Leben." Jana Raile

Am 13. und 14.Dezember hatten alle 9. Klassen Besuch von der Märchenerzählerin Jana Raile. Die Schülerin Fenna  aus der 9D berichtet den Besuch aus ihrer Sicht:

Am 13.12.2016 wurde die Klasse 9D von der Erzählerin Jana Raile und Gerd Naber, einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hospizhilfe Nordhorn,  für zwei Stunden besucht.

Herr Naber begann damit, die Hospizhilfe vorzustellen. Ca. 100 ehrenamtliche Mitglieder arbeiten in der Hospizhilfe mit, sie unterstützen Angehörige von Sterbenden oder Gestorbenen ebenso wie die Sterbenden selbst. Sie unterstützen  die Angehörigen zum Beispiel, indem sie Zeit mit der sterbenden Person verbringen und so die Angehörigen entlasten und ihnen die Möglichkeit geben, einige Zeit für sich zu haben.

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Dann hat Jana Raile die erste Geschichte erzählt. In dieser Geschichte  bzw. in diesem Märchen ging es darum, dass durch eine kleine Lüge viele Dinge ihren Sinn verloren haben. In der Geschichte zeigte sich das durch eine zusammengebrochene Terrasse, einen versiegten Brunnen oder durch zerrissene Kleider. Wir haben gelernt, dass auch dies Merkmale von Trauer sein können. In manchen Kulturen ist es Brauch, Kleider zu zerreißen, wenn man trauert. Bei manchen Menschen äußert sich Trauer dadurch, dass sie nach außen funktionieren, ihren Beruf vernachlässigen, angespannt sind und auf Dinge, die sie vor dem Tod des Angehörigen gemacht haben, jetzt keine Lust mehr haben. Das ändert sich erst mit der Zeit, wenn der Tod nicht mehr so präsent ist, sie darüber hinweggekommen sind. Dann fangen ihre Hobbys wieder an, ihnen Spaß zu machen, und sie pflegen sich z.B. wieder selbst. So endete auch die erste Geschichte. Im Brunnen sprudelte das Wasser wieder, die Terrasse  wurde wieder aufgebaut und die Kleider wurden neu gekauft.

In der zweiten Geschichte ging es um einen Soldaten, der einen Pakt mit dem Teufel schloss. Nach dem Krieg fand der Soldat keine Anstellung mehr, er hatte nichts gelernt, außer Soldat zu sein. Durch den Pakt mit dem Teufel hat der Soldat zwar immer genug Geld, ist jedoch gezwungen, sich sieben Jahre lang nicht zu waschen, nicht zu kämmen, die Haare und die Nägel nicht zu schneiden.  Innerhalb dieser sieben Jahre darf er nichts tragen außer dem grünen Rock des Teufels und dem Fell eines Bären, den er selbst erlegt hat. Nur wenn er diese sieben Jahre überlebt, kann er seine Seele vor dem Teufel retten. In den ersten Jahren geht es ihm noch gut, er hat genug Geld und die Leute akzeptieren ihn. Aber nach vier Jahren, als die Schmutzschicht  in seinem Gesicht zu auffällig wird, beginnen die Leute ihn als Ungeheuer zu bezeichnen, ihn nicht mehr in die Wirtshäuser zu lassen und vor ihm wegzurennen. In dieser Zeit lernt er einen Kaufmann kennen, der durch schlechte Händel sein gesamtes Vermögen verloren hat, hohe Schulden hat und am nächsten Tag gehängt werden soll. Der Soldat, der dank des Paktes genug Geld hat, bezahlt dem Mann seine Schulden und nimmt ihn mit nach Hause. Die jüngste der drei Töchter des Mannes verspricht, ihn als Dank zu heiraten. Daraufhin bricht der Soldat einen Ring in zwei Hälften, gibt ihr die eine und verspricht ihr wiederzukommen, wenn er die drei Jahre überstanden hat. Nach den drei Jahren geht der Mann zum Teufel, verlangt von ihm, dass er ihn wäscht, ihm die Haare kämmt, Bart und Nägel schneidet.

Der ehemalige Soldat kauft sich neue Kleidung und eine schöne Kutsche. So kehrt er als reicher Mann zu dem Haus des Kaufmanns zurück. Die beiden älteren Schwestern bringen sich aus Wut um, weil sie nicht erkannt haben, dass sich unter der Schmutzschicht ein schöner und reicher Mann verborgen hat. Die jüngste Schwester ist froh, als sie die andere Hälfte ihres Ringes sieht und erkennt, dass das der Mann ist, den sie heiraten wird. Am Ende des Märchens steht der Teufel vor der Tür und sagt zu dem Soldaten, dass er jetzt am Ende statt einer Seele zwei bekommen hat.
Von dieser Geschichte sind wird zu den verschiedenen Darstellungen des Teufels in verschiedenen Kulturen gekommen. So wird der Teufel im Islam als Tier, wie z.B. als Hund, Katze oder Schlange, dargestellt. Im westlichen Europa wird der Teufel häufig mit einem Pferd- oder Ziegenfuß und einem grünem Rock dargestellt. Von der Darstellung des Teufels sind wir zu dem zuvor geschlossenen Pakt gekommen. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es in dem Märchen nicht wirklich möglich war, den Teufel zu überlisten, weil er sich letztlich das holt, was er haben will. Statt des Soldaten und seiner Seele nimmt er die beiden Seelen der Schwestern.

Ich denke, dass diese zwei Stunden für uns alle sehr interessant waren. Wir haben Neues über die Hospizarbeit erfahren, sowie etwas über das Thema Tod und Trauer und etwas über Darstellungen und Eigenschaften des Teufels im Märchen.

Fenna Popp, Klasse 9D