Info-Aktion gegen das Insektensterben: Schüler nehmen ein Wechselbad in der Menge

Wer am vergangenen Freitag (06.04.18) zufällig in der Nordhorner Innenstadt unterwegs war, der konnte sie gleich mehrfach entdecken: Kleine Schülergrüppchen der Schulgärner- und der Imker-AG des Gymnasiums Nordhorn verteilten Aufklärungsmaterial und erklärten Zusammenhänge rund um das Thema Insektensterben in Deutschland. Dabei wurden sie tatkräftig von 4.-Klässlern der Grundschule Blumensiedlung, der Waldschule und der Altendorfer Grundschule unterstützt.

Passanten mit etwas Zeit bekamen bei herrlichem Wetter Kurzvorträge zu hören, in denen mögliche Gründe für das Massensterben genannt wurden. Außerdem machten die Schülerinnen und Schüler das Ausmaß des wissenschaftlich belegten Schwunds deutlich und äußerten Wünsche hinsichtlich der Gartengestaltung hier in der Grafschaft. Menschen in Eile dagegen - und das waren nicht wenige - steckten die Schüler Informationsflyer zu, die einen Beutel Kräutertee enthielten. Man kann sich ja auch später bei einer Tasse Tee mit den Fakten beschäftigen!

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Ziel der Aktion war vor allem, die Mitmenschen auf das Insektensterben aufmerksam zu machen, aber als Imker bzw. Gärtner hatten die Aktivisten selbstverständlich auch die Bestäubungsleistung der Sechsbeiner vor Augen: Wer sollte denn sonst die reichhaltige Ernte der verschiedenen Obst- und Gemüsepflanzen im Schulgarten garantieren? Und da sich alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 4 bis 10 gemeinsam mit den ökologischen Zusammenhängen beschäftigt hatten, war in beiden Arbeitsgemeinschaften jedem klar, dass Insekten die Grundlage vieler verschiedener Nahrungsketten darstellen und deren Massensterben weitere Arten in den Abgrund zu reißen droht.

Besonders Imker müssen immer die Augen offen halten, wenn es darum geht, ob die schuleigenen Bienenvölker Monat für Monat genügend Nahrung im Umfeld finden. Dabei spielen selbstverständlich auch die herrschenden Klimaverhältnisse eine Rolle, aber den Schülern ist hauptsächlich die wachsende Anzahl Kiesgärten hier in Nordhorn ein Dorn im Auge. Sie haben im Vorfeld sogar einen Wettbewerb organisiert, für den besonders leblose Gärten fotografiert werden sollten. Die Fotoauswahl sprengte sämtliche Erwartungen! Deshalb baten die Kinder alle angesprochenen Spaziergänger in der Innenstadt darum, die eigenen Gärten wieder insektenfreundlicher zu gestalten. Dazu gehört das Pflanzen von Nektar und Pollen spendenden Stauden, Heckenpflanzen und/oder Bäumen. Selbst Balkonbesitzer könnten als Unterstützungsmaßnahme Blumentöpfe mit Gartenkräutern aufstellen. Das garantiert später zugleich, einen selbst hergestellten Kräutertee!

Überrascht stellten viele Gruppen während der Info-Aktion fest, dass es gar nicht so einfach ist, die Erwachsenen für eine gute Tat zu begeistern: Mira berichtet beispielsweise davon, dass ein Passant den Flyer mit der Begründung abgelehnt habe, er möge keinen Kräutertee, während Bugra empört davon berichtet, ein Mann habe den Flyer in den Müll geworfen, den Tee aber mitgenommen. Etwas ernüchtert bestätigt Devon: "Eine Menge Leute haben uns ignoriert und sind einfach weitergegangen!", während Amelie davon berichtet, dass jemand nach einem "Was gibt's? Bienensterben?" ungerührt abgewunken habe. Sarmad versucht dies Verhalten zu erklären: "Vielleicht haben die Menschen geglaubt, wir wollten ihnen etwas verkaufen oder die Beratung kostet Geld." Und Joris setzt noch einen drauf: Ein Angesprochener habe geantwortet, er möge keine Bienen, bevor er das Weite suchte.

Wie gut, dass es auch viele positive Rückmeldungen gab: Julien zieht ein erfreuliches Fazit, wenn er darauf hinweist, dass seine Gruppe viele Flyer verteilen konnte und sich eine ganze Reihe angesprochener Leute vorgenommen habe, unser Vorhaben zu unterstützen. Luisa ergänzt: "Viele Menschen waren sehr nett und haben interessiert Fragen gestellt." Auch Lob habe die Gruppe bekommen. Benjamin spricht davon, dass ein besonders angeregtes Gespräch eine gute Viertelstunde gedauert habe. Und Mira weist stolz darauf hin, ein Mann mit Hund habe auf der Stelle angefangen im Flyer zu lesen.

Lisa berichtet, einige Passanten hätten über das Thema Insektensterben bereits Bescheid gewusst und bereits Wildbienenhotels gebaut oder Bienenweiden angelegt. Mehrere Leute hätten auch angeboten, wegen der Aktion zu Hause noch eine Pflanze zusätzlich in die Erde zu setzen. Marlin erzählt zu guter Letzt, ein älteres Ehepaar habe versichert: "In unseren Händen liegt das nicht mehr, das müsst ihr machen!" Dem sind beide Arbeitsgruppen bereits im November letzten Jahres zuvor gekommen. Da hat die fast 40-köpfige Truppe acht Obstbäume neben den Schulgarten gepflanzt und ebenso viele Staudenbeete angelegt. Doch dass die junge Generation das Problem allein lösen müsse, wollten die Schülerinnen und Schüler nicht ganz einsehen....

Susanne Munk

Papier selbst herstellen – am besten in Bio-Qualität!

Das ist eine fixe Idee von uns Schulgärtnern: Wir möchten in diesem Jahr Papier selbst herstellen und am Tag der offenen Tür an unserem Verkaufsstand anbieten. Aber es soll natürlich nicht irgendein Papier sein! Wir möchten es von Hand schöpfen und entweder aus Altpapier herstellen – aus ökologischen Gründen – oder die Rohstoffe im Schulgarten selbst gezüchtet haben.

Wie bitte? Die wollen im Schulgarten Bäume fällen und zu Papierrohstoff zerhäckseln?

Nein! Die Bäume bleiben stehen. Wir haben nämlich gelernt, dass man Papier aus allen möglichen pflanzlichen Rohstoffen herstellen kann. Und zu lernen hatten wir einiges am allerletzten Schultag vor den Osterferien (16.03.18), denn wir hatten uns zu unserer Unterstützung einen echten Fachmann aus der Papierindustrie eingeladen.
Herr Kus brachte gleich das halbe Papiermuseum aus Dörpen mit in den Werkraum unserer Schule: verschieden große Bottiche, eingeweichte Papierfasern, verschiedenste Farbstoffe (in unserem Fall Paprika- und Currypulver), unterschiedliche Schöpfsiebe für Papier mit und ohne Wasserzeichen, Unterlagen zum Abgautschen, eine schwere mobile Papierpresse, mit der das Wasser aus dem Papier herausgedrückt wird, und eine Klimakammer zum Trocknen der selbst hergestellten (also von Hand geschöpften) Blätter.

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Zu Beginn der Veranstaltung erzählte Herr Kus etwas über die Geschichte der Papierherstellung und grenzte diese Schreibunterlage ganz nebenbei von Papyrus (kreuzweis geklebte Schichten aus Zypergras im alten Ägypten) und Pergament (ungegerbte Tierhaut z.B. bei uns in Europa) ab. Denn das Papier wurde in China erfunden und diese Entdeckung lange streng geheim gehalten. Erst ziemlich unschöne Foltermethoden an gefangenen Chinesen brachten schließlich erste Erkenntnisse in unseren Kulturraum.

Und was braucht man nun für die Papierherstellung?
Pflanzenfasern! Ob diese aus ausgekochten Zwiebel- oder aus Spargelschalen bestehen, ob Pilze verwendet wurden oder Grasschnitt ist eigentlich egal! Man kann sogar Elefantendung verwenden. Es müssen also nicht immer Bäume sterben für die Herstellung unserer Collegeblöcke! Allerdings fällt die Papierqualität natürlich unterschiedlich aus je nach verwendetem Rohmaterial. Das war gut zu beobachten, als der Papierexperte uns die verschiedensten Papiersorten zur Ansicht präsentierte. Übrigens, schon früh haben Menschen zur Papierherstellung Recycling-Produkte entwickelt, um Kosten zu sparen. Man verwendete zum Beispiel Lumpen aus Baumwolle, die so abgenutzt waren, dass sie nicht mehr geflickt werden konnten. Diese Kleidungsstücke wurden über einen längeren Zeitraum in mit Wasser verdünntem Urin eingeweicht, um die Fasern aus den Stoffen herauszulösen, später gereinigt, unter Hammermühlen zerfasert und danach weiterverwendet.
Ein paar Fakten zur Papierherstellung in Deutschland gefällig?

Es gibt 161 Papierhersteller in Deutschland mit insgesamt 40.000 Mitarbeitern, die im Jahr 2016 sagenhafte 13,4 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe ins Ausland exportierten. Dabei kann eine Papiermaschine pro Minute (!) 1.400 Meter Papier in mehreren Metern Breite herstellen! Immerhin 64% der Gesamtproduktion bestehen aus Altpapier. Die deutsche Papierindustrie belegt Platz 4 im weltweiten Vergleich – hinter China, den USA und Japan. Ein neuer Trend: Graspapier. Man kann es in einigen Läden schon als Obstschalen bewundern. 30% des Papiers besteht aus Grasschnitt, der Rest aus herkömmlichen Holzfasern. Eine gute Idee, um den Rohstoff Holz zu schonen. Das könnten wir doch auch…

Doch wie stellt man nun Papier selbst her?
Zunächst wird ein Faserbrei (Pulpe) hergestellt, der aus 99 Teilen Wasser und einem Teil Pflanzenfasern besteht. Dieser lässt sich zum Beispiel mit Gewürzen färben. Danach wird ein Schöpfrahmen durch den Papierbrei gezogen und vorsichtig nach oben gehoben, damit das Wasser möglichst gleichmäßig aus dem Netz herausfließen kann. Das dadurch entstandene Papiervlies wird auf ein Gautschtuch übertragen. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, bis man einen Papier-Tuch-Turm gebildet hat, der schließlich in der Presse vorgetrocknet wird. Da ist Muskelkraft gefragt und es wird nicht ohne Grund zu zweit gearbeitet. Schließlich werden die handgeschöpften Papiere von dem Tuch getrennt und wandern zum Nachtrocknen in die Wärmekammer.

An diesem AG-Nachmittag konnten wir Schulgärtner schließlich auch stabiles Papier mehr oder weniger fachmännisch selbst bedrucken, indem wir individuelle Muster in kleine Styroporkärtchen geritzt, diese mit Linolfarbe eingefärbt und schließlich per Nudelholz auf Papier übertragen haben. Das erinnerte doch stark an den Kunstunterricht und setzte jede Menge Kreativität frei. Einige Beispiele dieser Drucke sind in unserer kleinen Ausstellung im Biologieflur zu bewundern.

Bleibt abzuwarten, ob wir im Laufe der nächsten Monate unser eigenes Umweltschutz-Papier herstellen und für welches Materialgemisch wir uns letztendlich entschließen werden. Mal sehen, was unser Schulgarten so hergibt. Und zur Weihnachtszeit bietet sich Zimt zum Färben an, das Papier riecht dann später so lecker nach Plätzchen!

Wer Herrn Kus einmal selbst in Aktion erleben möchte, der kann auf dem diesjährigen Holschenmarkt Ende April in der Innenstadt Ausschau nach ihm halten. Er wird am Sonntag, den 29.04.2018 seinen Stand aufbauen. Selbstverständlich hat er auch verschiedene handgeschöpfte Karten, Briefpapiere, Umschläge usw. im Angebot. Außerdem lohnt sich immer ein Besuch im Papiermuseum in Dörpen, den Kontakt gibt es im Internet. Anfragen sind an die Papierwelt der Firma Nordland Papier Dörpen zu richten.

Die Schulgärtner

Am Freitag, dem 6.4.2018, unternahmen die neuen Mitglieder der Segelflug AG ihre ersten Starts auf dem Flugplatz Klausheide. Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen drehten die acht Mädchen und Jungen unter der Leitung von Jan Hilbers im Schulungsflugzeug ASK 21 ihre ersten Runden.

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Jan Hilbers

Es ist wieder so weit!

So wie alle zwei Jahre hat die Schülervertretung Schulkleidung organisiert und das Logo dieses Jahr auch selbst entworfen. Die Pullover sind in den Farben dunkelblau und schwarz in den Größen S, M und L (Unisex Größen) erhältlich und kosten jeweils 30€. Mit dem Bestellformular, dass ihr von euren Klassenlehrern bekommt und dem Geld können die Pullover bis zum 27.04.2018 in den großen Pausen bei dem SV-Stand in der Mensa bestellt sowie anprobiert werden.

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Eure SV

Erneuter Erfolg bei der Deutschen Neurobiologie Olympiade (DNO) - Luisa Kües qualifiziert sich für den Bundeswettbewerb

In diesem Jahr nahm zum dritten Mal eine Schülerin des Gymnasiums Nordhorn am Wettbewerb "Deutsche Neurobiologie Olympiade" teil - wieder mit Erfolg! Luisa Kües stellte sich in diesem Jahr der Anforderung, sich mithilfe englischsprachiger Literatur in die Neurobiologie einzuarbeiten und ihre Kenntnisse in verschiedenen Prüfungsteilen unter Beweis zu stellen und erreichte dabei die Qualifikation für den Bundesentscheid in Heidelberg und eine Platzierung unter den ersten 10 Teilnehmern: Herzlichen Glückwunsch! Von ihren Erfahrungen berichtet sie im folgenden Artikel selbst:

DNO Bonn
In diesem Schuljahr habe ich für das Gymnasium Nordhorn an dem Regionalwettbewerb der "Deutschen Neurowissenschaftlichen Olympiade" an der Universitätsklinik Bonn teilgenommen (17.03.18), bei der es sich um eine ausschließlich in englischer Sprache ablaufende Veranstaltung aus mehreren Teilprüfungen handelt. Zur Vorbereitung auf den Wettbewerb stellten die Organisatoren den Teilnehmern etwa 2 Monate im Voraus entsprechende englischsprachige Literatur zur Verfügung, mithilfe der ich mir in den nächsten Wochen das Thema erarbeitet habe.

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Der Wettbewerb selbst begann mit einem viertelstündigen Multiple Choice Test, den ich als einen freundlichen Einstieg in den Wettbewerb empfand. Danach folgte direkt eine Prüfung zur Neuroanatomie, bei der man mithilfe von Gehirnmodellen, mikroskopischen Präparaten und Bildern von Gehirnen einzelne Teile des menschlichen Gehirns benennen oder eine kurze Frage beantworten musste. Obgleich viele Teilnehmer diesen Abschnitt als am schwierigsten wahrnahmen, fiel er mir jedoch vergleichsweise leicht, da ich mir im Vorfeld ein Gehirnmodell aus unserer Schule hatte ausleihen dürfen, was mir wesentlich geholfen hat. Nach einer Mittagspause mit belegten Brötchen, Kuchen und Getränken wurden die Fragen jedoch schwieriger.

Den dritten Abschnitt der Prüfung stellte eine Podiumsrunde dar. Dabei befanden wir uns alle in einem Hörsaal, wobei jeder Teilnehmer nacheinander nach vorne treten musste, um dort in 15 Sekunden erst eine leichte, dann eine mittlere und zuletzt eine schwierige Frage zu beantworten, die von jeweils einem von drei anwesenden Professoren gestellt wurde. Diesen Teil empfand ich als am schwierigsten, da die Antworten zu den einzelnen Fragen allen möglichen Themengebieten entstammen konnten und meine Nervosität vor einem derart großen Publikum sehr hoch war. Hinzu kommt, dass sich die Schwierigkeit der Fragen trotz der gewählten Einteilung sehr stark voneinander unterschied, sodass das Erreichen von Punkten in dieser Runde auch stark von Glück abhing.

Anschließend erfolgte die Runde "Patientendiagnose". Für diese Runde standen den Teilnehmern pro Patient eine knappe Beschreibung, ein kurzes Video sowie ein Bogen, auf dem man die Ergebnisse von bis zu drei selbst auszuwählenden Tests fand, zur Verfügung. Dass man nun das Gelernte anwenden und verknüpfen musste, machte auch diese Runde zu einer Herausforderung.

Nach einer weiteren Pause versammelten sich dann alle Teilnehmer und ihre Eltern sowie sonstigen Begleiter in dem Hörsaal, wo die Namen der 15 besten Teilnehmer verkündet wurden, die im Bundeswettbewerb antreten dürfen. Die 10 besten Teilnehmer, in diesem Jahr neun Mädchen und bloß ein Junge, traten in einer finalen Podiumsbefragung vor allen übrigen Teilnehmern mit ihren Eltern und Begleitern nochmals gegeneinander an, um die ersten drei Plätze dieses Wettbewerbs zu ermitteln. Nachdem die Teilnehmer auf den Plätzen 15 bis 11 ausgerufen worden waren, hatte sich meine Hoffnung auf eine Teilnahme am Bundeswettbewerb bereits erheblich gesenkt. Umso überraschter und glücklicher war ich dann, als mein Name bei der Aufzählung der besten zehn Teilnehmer fiel. Insgesamt hat mir der Wettbewerb sehr viel Spaß gemacht und mir einen äußerst interessanten Einblick in ein Themengebiet, in dem ich mich vorher kaum auskannte, gewährt. Leider ist er nach meinem Zeitgefühl nur unglaublich schnell zu Ende gegangen.

Luisa Kües